Handout zur Vorlesung
Kulturelles II
Kulturgeschichte
Literatur
Die Klassik: Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jh.: Höhepunkte der deutschen Literatur (die Zeit nach der fr. Rev.) Die Ideale des Guten, Wahren und Schönen, der Menschlichkeit und Harmonie sind das Gehalt der Literatur.
Bildungsideal: Ganzheit der Persönlichkeit
Geographisches Zentrum: Weimar. Durch Goethe und Schiller wurde die thüringische Stadt berühmt
Auch nach 200 Jahren ist die klassische Dichtung ein lebendiger Bestandteil des kulturellen Lebens. Goethes Dramen werden auf allen großen Bühnen gespielt und von bekannten Theaterregisseuren inszeniert
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
- Geb. Frankfurt am Main
- Nach Studien- und Wanderjahren und dem Zusammentreffen mit Dichtern des Sturm und Drang schrieb Goethe Gedichte und Dramenfragmente
- Wurde durch den Briefroman Die Leiden des jungen Werther berühmt (24 Jahre)
- Hofrat, später Minister in Weimar
- leitete mit Schiller zusammen das Weimarer Hoftheater
- Italienreise: studierte die Klarheit und Harmonie der antiken Kunst
- Höhepunkte seiner klassischen genannten Dichtung: Iphigenie auf Tauris, Egmont, Faust (sein Hauptwerk - Tragödie)
- viel Lyrik
Literarische Periode: Sturm und Drang und die Klassik (Ende des 18. Jh./Anfang des 19. Jh.): Das Erlebnis der Natur und der moralisch geführte Kampf gegen Despotismus (System der Gewaltherrschaft) waren ihr Programm. Auch: Kampf für persönliche Freiheit, für die Freiheit der Liebe gegen den Standesunterschied (Die Leiden des jungen Werther).
Die Forderung nach Freiheit begeisterte die Menschen in einer Welt der fürstlichen Willkür und der Kleinstaaterei. Die Ideen dieses revolutionären Sturm und Drang, des Humanismus und des Klassizismus verschmelzen in den Werken der Klassik, in denen die deutsche Literatur einen ihrer Höhepunkte erlebt.
Friedrich Schiller (1759-1805)
- - Geb. in Marbach am Neckar
- - Das Sturm-und-Drang-Drama Die Räuber machte ihn berühmt
- - Arbeitete als Professor an der Universität Jena
- - Befreundet mit Goethe
- - Schillers Dramen thematisierten die Spannung zwischen Ideal und Leben und das Bemühen um Freiheit und Menschenwürde.
- - Schillers tragische Weltsicht kommt deutlich hervor in Wallenstein, Maria Stuart, Wilhelm Tell und Die Jungfrau von Orleans.
- -Einfluß auf die Literatur in den romanischen und angelsächsichen Ländern.
Die Romantik/Nationalromantik (erste Hälfte des 19. Jh.)
- - Die Anschauungen der Romantik sind mit den Ideen der Klassik verflochten und doch in mancher Hinsicht ihnen entgegengesetzt .
- - Während die Klassik sich an der Harmonie und Klarheit der antiken Kunst orientierte, entdeckten die Romantiker die Welt des Gefühls, der Phantasie und der Nacht, die Kultur des Mittelalters und die Kunst und Literatur des Volkes (Nationalromantik).
Dichter: Novalis, Clemens Bretano, Ludwig Tieck, Joseph von Eichendorff.
Ludwig Tieck:
Mondbeglänzte Zaubernacht,
Die den Sinn gefangen hält,
Wundervolle Märchenwelt
Steig auf in der alten Pracht
Nationalromantik: Brüder Grimm: Märchen
Realismus (Ende des 19. Jh.)
- - Die Wirklichkeit
- - Pragmatismus und Naturwissenschaften
- - Das Alltägliche
- - Ohne subjektive Kommentare
- - Arbeitswelt (Industrialisierung) bes. später im Naturalismus
- - Bürgertum - Erfolgsstreben - Vergangenheit: retrospektive Technik (Ibsen)
- - Periode der Novellen und Romane
- - Autoren: Gottfried Keller: Der grüne Heinrich, Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen und Effi Briest
Die Periode der Moderne (1890-1930)
- - Krisenbewußtsein
- - Individualität und Außenseitertum
- - Selbstbeobachtung
- - Entfremdung
- - Literatur der Existenz
- Autoren:
- Thomas Mann: Der Tod in Venedig, Tonio Kröger
- Rainer Maria Rilke: Neue Gedichte
- Franz Kafka: Der Prozeß
- Georg Trakl: Die Dichtungen
- Bertolt Brecht: Baal
- Heinrich Mann: Der Untertan
- Hermann Hesse: Der Steppenwolf
Die Periode des Nationalsozialismus (1939-1945)
- - Blut-und Boden-Literatur
- - Exilliteratur: Kritik der faschistischen Gesellschaft.
Autoren:
- Thomas Mann: Doktor Faustus
- Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel
- Bertolt Brecht: Mutter Courage und ihre Kinder
- Anna Seghers: Das siebte Kreuz
Das geteilte Deutschland und die Gruppe 47 (1945-1989)
Gruppe 47
- - Die Literatur nach 1945 ist eng mit der Gruppe 47 verknüpft.
- - Einige junge Schriftsteller kamen 1947 erstmalig zusammen, um sich ihre Manuskripte vorzulesen. Daraus wurde die Gruppe 47, für die kommenden 20 Jahre der Treffpunkt der bedeutendsten Autoren der deutschsprachigen Literatur.
- - Leitung: Hans Werner Richter.
- - Die Gruppe hatte kein literarisches Programm, nur sollte die junge Literatur gesammelt und gefördert werden
- - Die Teilnehmer lasen aus ihren Werken, kritisierten sich und vergaben den begehrten Literaturpreis - und feierten.
- -1947-1967: Die Zeit der Gruppe 47 und des kalten Krieges. Die Schriftsteller reflektierten die Teilung des Landes zuerst nicht. Ostliteratur kontra Westliteratur.
- - Ausnahme: Bert Brecht: veröffentlichte in beiden Staaten
- - Gemeinsam für Ost und West war das Gefühl, gleichermaßen in beiden Staaten unbeliebt zu sein: Die Schriftsteller im Westen ohne konkreten Einfluß auf die gesellschaftliche Zustände, die im Osten unter der Zensur.
- - Teilnehmer der Gruppe 47: U.a. Ingeborg Bachmann, Heinrich Böll, Günter Grass, Uwe Johnson, Siegfried Lenz.
- - Das Ende war gekommen im Jahr 1967: Studenten demonstrierten und warfen ihnen politisches Versagen vor. Auch der Österreicher Peter Handke und Peter Weiss übten Kritik aus. Die Literatur sollte politisch sein: Dokumentarliteratur und Reportage
Das vereinte Deutschland und seine Autoren (1989-)
Der Vereinigungsjubel war kaum verflogen, als schon der "Literaturstreit" im vereinten Deutschland begann. Vorher war alles klar: Die ausgebürgerten, aus der DDR geflohenen Schriftsteller lebten und publizierten in der BRD. Die Daheimgebliebenen richteten sich ein oder versuchten, auf ihre eigene Weise mit der Realität fertigzuwerden: angepaßt, schizophren oder resigniert.
Die große Frage war: Wer waren Mitläufer, wer waren Opfer des Systems? Aktuelle Namen: U.a. Christa Wolf, Monika Maron
Nach der deutschen Einheit brachen die Gegensätze zwischen denen, die geblieben, und denen, die gegangen waren, stärker aus denn je.
1995: Günter Grass: Ein weites Feld - zum Teil sehr kritisiert worden (Reich-Ranicki)
Musik
Zentren der Musikgeschichte: Leipzig (Sachsen) und Wien (Hauptstadt von Österreich)
Leipzig: Die Musiktradition gründet sich auf drei Einrichtungen:
- Gewandhausorchester
- Thomanerchor
Hochschule für Kunst und Theater
Joh. Seb. Bach (1685-1750): Kunst der Fuge: Polyfoni
Kantor, Organist, Komponist
Friedrich Händel (1685-1789): Messias, Watermusic
Lebte in London
Später im 19. Jh.: Mendelssohn Bartholdy - Gründer des Gewandhausorchester in Leipzig - das musikalische Zentrum
Gründete das Konservatorium
Auch Robert und Clara Schumann waren in Lepzig tätig.
Wien
Wiener Klassik:
Haydn, Mozart, Beethoven: Sinfonien und Oper (Mozart)
Romantik/Klassik:
Schubert: Lieder
Brahms: Sinfonien
Bruckner
Später: Gustav Mahler: Sinfonien (großes Orchester)
Richard Wagner: Gesamtkunstwerk
Jazz, Rock und Pop:
Neue deutsche Welle in den 80er Jahren:Nina Hagen, Udo Lindenberg
Jazz: Klaus Doldinger /Passport
Haindling
BAP, Die toten Hosen
Marius Müller-Westernhagen
Nena
The Scorpions, Die Prinzen
Kraftwerk
TicTacToe, Münchener Freiheit, Falco, Erste Allgemeine Verunsicherung
Liedermacher: Franz Joseph Degenhardt, Achim Reichel, Reinhard Mey, Wolf Biermann, Herbert Grönemeyer.
Film.
3670 Kinos in Deutschland
Tendenz: große Kinos (Filmtheater) oder Multiplextheater: Bis zu 18 Leinwänden und über 5000 Sitzplätze (Bochum, Essen, Hannover, Leipzig)
Regisseure:
Werner Herzog: Jeder für sich, Gott gegen alle (Kaspar Hauser) (1974), Fitzcarraldo (1982)
Margarethe von Trotta: Rosa Luxemburg (1986), Die bleierne Zeit (1981)
Volker Schlöndorff: Der junge Törleß 1965 (Verfilmung eines Romans von Robert Musil), Heinrich Bölls Die verlorene Ehe der Katharina Blum 1975, Die Blechtrommel 1980 (Günter Grass), Tod eines Handlungsreisenden 1985 (Arthur Miller), Homo Faber 1991 (Max Frisch)
Wim Wenders: Paris, Texas (1984), Der Himmel über Berlin (1988)
Joseph Vilsmaier: Herbstmilch (1988), Stalingrad (1993)
Rainer Werner Faßbinder: Katzelmacher (1968), Die Ehe der Maria Braun (1978), Berlin Alexanderplatz (1980) u.a.
Ulrich Edel: Christiane F. Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (1981)
Wolfgang Petersen: Das Boot (1981)
Helmut Dietls: Schtonk (1992)
Sönke Wortmann: Der bewegte Mann (1994)