Handout zur Vorlesung
Wirtschaft 1
Überblick über die Entwicklung der deutschen Wirtschaft bis 1945 (Geschichte)Mitte des 19. Jh.
Keine staatliche Einheit - absolutistisch regiert - komplizierte Verkehrs- und Zollverhältnisse
Stein-Hardenbergsche Reformen in Preußen 1808-1812: Leibeigenschaft (Bauernbefreiung) und Zunftwesen (Gewerbefeiheit) aufgehoben:
1834 - der deutsche Zollverein -Zollschranken abgebaut
Medizinische Erfolge, verbesserte Hygiene - Bevölkerungswachstum
Landwirtschaft stark (2/3 am Anfang des 19. Jh.) Industrialisierung - allmählich Landflucht in die Städten.
Der Bergbau in der 2. Hälfte des 19. Jh.
Deutschland ist nicht besonders reich an Bodenschätzen. In größeren Mengen gibt es nur Eisenerz, Kohle und Salze.
Wichtige Erfindungen im Bereich der Metallerzeugung - Schwefel aus dem Eisenerz zu entfernen
Dampfkraft - Transport im Bergbau - Eisenbahn (1835)
Deutschlands Aufstieg zur wirtsch. Großmacht.
1870-71:Preußen siegte im Krieg gegen Frankreich: Elsaß-Lothringen (kali- und erzreiche Gebiete) wurde deutsch.
Hochkonjunktur - Gründerjahre - viele Unternehmen gegründet - neue Technologien
Ende der 70er Jahre: Wirtschaftskrise - Stillegungen, aber auch Strukturierung der Industrie in Konzerne
Neue Produkte wegen der metallurgischen Technologie: Stahllegierungen und Aluminium
Glas, Papier, Zement, Gummi, Keramik.
Durch Erfindungen - eine führende Position bei der Herstellung von Farben und Schwefelsäure.
Motorenindustrie (Otto-Motor, Diesel-Motor), Elektroindustrie
- Deutschland - ein "Hochtechnologie"-Land
Aktiengesellschaft als Unternehmensform, um das Risiko zu verteilen.
Banken.
Der erste Weltkrieg und kurz danach
Mangel an Munition, da die Arbeitskräfte eingezogen waren.
Englische Seeblockade - Mangel an Hilfskräften in der Landwirtschaft: schwierige Lebensmittelversorgung
Vor dem Krieg: Goldwährung als monetäres System
Die Nachfrage an Eisen, Stahl, Kohle und Munition stieg, bei anderen Waren ging sie zurück: Die Preise und Löhne stiegen in einigen Industriezweigen.
Die Handelsverbindungen konnten nur mühsam wieder aufgebaut werden
Das ganze Kredit-, Währungs- und Finanzsystem war wegen des Krieges in Unordnung geraten: Die Goldwährung mußte während des Krieges aufgehoben werden - der Staatsetat arbeitete mit großen Defiziten wegen des großen Geldbedarfs - inländische Darlehen - Papiergeldmenge stieg stark an - keine Kreditlimits- größere Geldmenge für den Konsum.
Konsumbedürnisse nach dem Krieg - Inflation, die mit Steuererhöhungen bekämpft wurde. Ausgaben waren 2-3 mal höher als die Einnahmen: Hyperinflation. 1 Mark 1913 entsprach 750 Milliarden Mark im Jahre 1923.
D. mußte im Ausland ausländische Währung benutzen, deutsche Waren wurde im Ausland lächerlich billig. Kriegsreparationen (Alleinschuld). Die Handelsmarine wurde den Allierten ausgeliefert. D. mußte landwirtsch. und industrielle Produkte kostenlos an die Allierten liefern. Kohlengruben in Saarland: Frankreich. Deutsches Eigentum im Ausland konfisziert. Elsaß-Lothr.: Frankreich, Schlesien: Polen.
Die Erholung ab Ende 1923
Neue Währung: Reichsmark: Rentenmark 1923. Geldmenge sollte streng kontrolliert werden.
Dawes-Plan: gesenkte Reparationen.
Wirtschaftliche Erholung - kulturelle Blüte.
Die Depression
Börsenzusammenbruch 1929
Ursachen:
Keine Kreditlimits (Konkursprojekte)
Höhere Zinsen
Preise, Produktion, Löhne, Gehälter und Beschäftigung sanken -
Folgen: 6 Mio Arbeitslose.
1931 - Zusammenbruch des Finanz- und Kreditwesens. Europa schuldete den USA große Summen Geld.
Leichte Erholung 1932
Aufhören der Reparationszahlungen.
1932: Notverordnungen in der Wirtschaftspolitik: Unternehmenssteuern gesenkt
Öffentliche Notstandsarbeiten (Straßenbau)
Private Bauvorhaben subventioniert
Anzahl Konkurse gingen zurück
Kapitalzuschüsse für die Banken
1933: Hitler
Das Programm der Nationalsozialisten: Mischung sozialistischer und nationalistischer Wirtschaftspolitik - stark durchsetzt von konservativen Wertvorstellungen.
Schnelle Reduzierung der Arbeitslosigkeit - Verdienst des Reichsbankpräsidenten und Wirtschaftsministers Hjalmar Schacht
Kriegswirtschaft
Im Dritten Reich: Zusammenwirken zwischen Großindustrie und politischer Führung: Rüstung. Wirtschaftsleute in wichtigen, politischen Positionen. Große Produktivität. Nach 1943 - totaler Krieg.
Die wirtschaftliche Entwickung der beiden deutschen Staaten nach dem 2. deutschen Weltkrieg
Voraussetzungen:
Wirtschaftliche Grundlagen waren zerstört: Kriegszerstörungen + Demontagen.
Versorgungslage katastrofal: Kleidung, Nahrungsmittel.
Akuter Warenmangel + ein viel zu großer Geldumlauf an alter Reichsmark: Inflation. Schwarzhandel. Man tauschte Ware gegen Ware. Zigaretten (Kaffee + Butter) galten als inoffizielle Währung.
Eine Zigarette: 5-15 Reichsmark. Wochenlohn=ein Päckchen Zigaretten. Die Siegersmächte: Wie soll die Wirtschaft eines zukünftigen Deutschland aussehen?
Maßnahnmen der Besatzungsmächte 1945-49
Potsdamer Konferenz 1945: Die vier Siegersmächte einigten sich über die Zonenteilung Deutschlands + Zerstörung des deutschen Kriegspotentials + Reparationen.
Die Sowjetunion: Maschinen und Fabrikanlagen aus ganz Deutschland als Entschädigung für die Verluste des Krieges. Dafür sollte ihre Besatzungszone Lebensmittel in die Westzonen liefern.
Die Demontagen wurden bald von den Westmachten gestoppt.
Deutliche Interessengegensätze zwischen den Westmächten und der Sowjetunion:Westliches Gesellschaftssystem gegen östl.
Maßnahmen wurden durchgeführt, die schrittweise zur Spaltung Deutschlands in 2 Staaten führten:
1. In der sowj. Zone: Bodenreform + Verstaatlichung wesentlicher Teile der Industrie, Banken und größerer Bauernhöfe: zentrale Planung und Lenkung des Wirtschaftsprozeßes nach sowj. Vorbild.
2. In den Westzonen verzichtete man auf Demontagen und die strengen Produktions- und Ablieferungskontrollen, die den wirtschaftlichen Wiederaufbau bremsten. Bizone - Trizone 1949.
3. Marshall-Plan (George C. Marshall - am. Außenminister)1947 - European Recovery Program - 14 Länder in Europa- darunter die deutschen Westgebiete. 1948-1952: 1,5 Milliarden Dollar
4. 20.6.48.:Währungsreform in den Westzonen: Deutsche Mark (DM): Kontrolle des Geldumlaufs - der größte Schritt zum Wiederaufbau:
Der spätere Wirtschaftsminister Ludwig Erhard war Direktor der Wirtschaftverwaltung: Symbol des Deutschen Wirtschaftswunders
Juni 1948: Ostmark im Osten
soz. Gesellschaft nach sowj. Modell. Demontage + Lieferungen in die Sowjetunion bis 1953.
Währungsreform im Westen: alle Waren konnten wieder gekauft werden. Konjunktur: aufwärts
Die "Wellen":
1. "Freßwelle"
2. Kleider- und Wohnungswelle
3. Reise- und Autowelle
Startbedingungen für einen schnellen Wiederaufbau waren im Westen viel günstiger als im Osten: Geringere Demontagen, die Marshallhilfe und die Währungsreform sorgten für einen geglückten Beginn. Auch waren der Fleiß der Arbeiter und zurückhaltende Lohnforderungen der Gewerkschaften wichtige Aspekte des Wiederaufbaus. Soziale Marktwirtschaft: Erfolgreicher als die sozialistische Planwirtschaft in der DDR.
Die Entstehung der sozialen Marktwirtschaft im Westen.
Lange umstritten, wie die zukünftige westdeutsche Wirtschaftsordnung aussehen sollte. Staatliche Lenkung oder nicht?
Neoliberalismus: Begrenzung der staatlichen Macht durch Wettbewerb auf den Märkten und Garantie des Privateigentums. Hauptvertreter dieser Richtung: Ludwig Erhard. Er glaubte an die Leistungsfähigkeit einer marktwirtschaftlichen Ordnung, die "wirtschaftliche und soziale Gesichtspunkte in gleicher Weise in Betracht zu ziehen hat".
Also: Verbindung des Prinzips der Freiheit auf dem Markt mit sozialem Ausgleich. Entspricht dem Grundgesetz der BRD.
Ziel: eine Synthese von wirtschaftlicher Effizienz und sozialer Gerechtigkeit. Der Staat: korrigierendes Eingreifen.
Die soziale Marktwirtschaft in der Praxis in der BRD:
Wirtschaftswunder (1949-66)
Neuafbau
Neue Technologie
Marshallplan - Investitionshilfe
Nachfrage im Ausland groß
Arbeitsbereitschaft der Deutschen
Ende 50er Jahre: D. eine führende Wirtschaftsmacht in Europa
1957: EWG - Europäische Wirtschaftsgemeinschaft: Abschaffen von Zöllen und Quoten im Binnenhandel der 6 Mitgliedstaaten. Eine entscheidende Stimulanz für den deutschen Export.
Die erste Rezession (Konjunkturkrise) 1966-67.
Die Krise des deutschen Steinkohlebergbaus aufgrund billigerer ausländischer Kohle und der Konkurrenz des Erdöls + sinkende Produktion und zunehmende Arbeitslosigkeit markieren das Ende der Hochkonjunktur der Nachkriegszeit.
Die westdeutsche Wirtschaft in de 70er und 80er Jahren
Wirtschaftlicher Wachstum: 50er Jahre: 8%, 60er Jahre 4%, 80er Jahre 2%, Die Wiedervereinigung 3% (große Nachfrage im Osten).
Verantwortlich: Ölkrisen 1973 und 1979, Stahlkrisen in den 70er Jahren, Sättigungstendenzen auf den Märkten - Alle hatten inzwischen Kühlschränke, Fernsehgeräte usw.
Dies fürte auch zu Arbeitslosigkeit Ende der 70er Jahre.
9% Arbeitslosigkeit vor der Wende, 5% nach der Wende (Westdeutschland) (große Nachfrage im Osten)
Hochkonjunktur der 80er Jahre
Wirtschaftsaufschwung 1981-1991.
Hohe Produktivität, mäßige Preisstegerung: Steigerung des Lebensstandards
Nachteile: Hohe Löhne, Steuern, Sozialabgaben und zu kurze und unflexible Arbeitszeiten für ausländische Investoren
Die Einführung der Planwirtschaft im Osten Deutschlands
Keine Diskussion über die wirtschaftliche Zukunft nach dem Krieg: sozialistische Planwirtschaft nach sowj. Modell:
Zentraler Plan darüber, was, wie, in welcher Menge, wo und von wem produziert werden soll. Preise und Löhne sind staatlich festgesetzt. Staatseigentum an den Produktionsmitteln. Verstaatlichung der Industrie. Bodenreform.
Verluste an Ideen, Initiativen und Erfindungen. Viel Bürokratie. Fehlplanungen: Schlangen vor den Geschäften. Schwarzer Markt.
Die wirtschaftliche Entwicklung der ehemaligen DDR.
Die Startbedingungen der DDR waren ungünstig:
1. Die Produktion mußte in die Sowjetunion geliefert werden
2. Demontage bis 1953
3. Überführung wichtiger Betriebe in sowjetisches Eigentum
4. Keine Marshallplanhilfe
Außerdem: Massenflucht in den Westen bis zum Bau der Mauer 1961. Handelspartner: Die anderen sozialistischen Länder (2/3) COMECON. Aber: im Ostblock nahm die DDR eine wirtschaftliche Spitzenstellung ein.: Höchste Arbeitsproduktivität, die höchsten Erträge der Landwirtschaft, die höchsten Löhne, der höchste Lebensstandard. Einkaufsparadies des Ostblocks.
Verhinderung der individuellen Initiative, des Wettbewerbs und der regulierenden Funktion der Marktkräfte.
Umweltschäden.